Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) fördert ein
neues Gemeinschaftsprojekt von fünf Lehrstühlen, der Informatik, der
Mathematik und der Raumplanung, an der Technischen Universität Dortmund
zusammen mit dem Übertragungsnetzbetreiber, der Amprion GmbH. Aus der
Fakultät für Informatik sind die Lehrstühle für „Graphische Systeme“
(Dr. Frank Weichert, zugleich Verbundkoordinator) und „Algorithm
Engineering“ (Prof. Dr. Petra Mutzel) beteiligt. Die Bedeutung des
Forschungsvorhabens resultiert aus der sich abzeichnenden Energiewende
in Deutschland und Europa. Mit ihr ist die Notwendigkeit verbunden, Strom
über lange Strecken zu transportieren. Hierzu sind topologisch optimale
Netze zu identifizieren und neue Trassen bereitzustellen.
Infolge des Ausstiegs aus der Kernenergie, der Etablierung von Wind- und Solarparks sowie beispielsweise einer verstärkten Nutzung von Pumpspeicherkraftwerken in Skandinavien und den Alpen, ist es erforderlich, die Netzstrukturen grundsätzlich zu überplanen. Das interdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungsprojekt erforscht hierzu nachhaltige Konzepte und Methoden zur objektiven multikriteriellen Bewertung und Analyse von Netztopologien und Trassenverläufen unter besonderer Berücksichtigung von Kriterien der Unsicherheit. Es sind jeweils entsprechende Stromnetz-Topologien zu bewerten und neue optimierte zu identifizieren sowie die Netzstrukturen prädestiniert und adaptiv zu visualisieren. Dabei ist durchgängig eine hohe trans- und interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Kooperationspartnern aufseiten der Technischen Universität Dortmund und den industriellen Partnern vorgesehen. Insbesondere durch die Beteiligung der Amprion GmbH, einem führenden Übertragungsnetzbetreiber in Europa, wird eine im Sinne der Stromnetzplanung spezifische Problemanalyse und Verwertung nachhaltig sichergestellt.
Innerhalb des Forschungsprojektes sind Konzepte zu entwickeln, welche Simulationen von bestehenden und zukünftigen Netzen erlauben sowie entsprechende Varianten geeignet in Form von „gespreizten und beschrifteten“ Stromnetzen darstellen. Dabei wird der Fokus gezielt auf die Adaption bestehender Netztopologien an veränderte Rahmenbedingungen gelegt. Bei der Entwicklung geeigneter Modelle und Methoden wird beachtet, dass auch unter Abwägung verschiedenster Restriktionen proaktiv Lösungsvorschläge für schwierige Planungsszenarien bestimmt werden, dies auch unter zeitlichen Restriktionen. Die neuartigen Ansätze gewähren dabei eine Verwertung weit über den Anwendungsbereich der Übertragungsnetze hinaus, prinzipiell ist eine Verwendung bei jeglichen Planungsverfahren für linienförmige technische Infrastruktur-Ausbau-Vorhaben gegeben.